Der Neobroker Trade Republic startete als erster deutscher Broker die Möglichkeit auch via herkömmlicher Order Bruchteile von Aktien und ETFs zu kaufen. So ist es Trade Republic Kunden möglich um einen fixen Betrag Aktien zu kaufen wie beispielsweise um 500 Euro Apple Aktien. Das ergibt bei einem aktuellen Kurs von 143 Euro 3,496503 Anteile.
Ganz neu ist es nicht, denn Bruchteile von Aktien und ETFs gab es bislang bereits bei Sparplänen, nun sind diese auch bei ganz normalen Kundenorders möglich. Andere europäische Broker wie Trading 212 oder Bux Zero haben diese Möglichkeit bereits länger im Angebot. Trade Republic zieht hier nun nach.
Video
So läuft der Kauf ab Hier ein Video in diesem Apple Aktien im Wert von 460 Euro gekauft werden, das sind rund 3,18 Anteile an der Apple Aktie.
Funktionsweise
Im Unterschied zu anderen Anbietern bildet Trade Republic die Bruchteile nicht über Derivate ab, sondern über echte Aktien, die in einem Sammeldepot liegen. Die Verwaltung passiert über eine intelligente Buchführungssoftware.
Wie es konkret funktioniert? Trade Republic hält im Sammelbestand z. B. 2 Apple Aktien und ordnet die Bruchteile der Aktie den einzelnen Kunden zu.
Kunde A: 0,5 Apple Aktien
Kunde B: 0,3 Apple Aktien
Kunde C: 0,9 Apple Aktien
Insgesamt sind dies dann 1,7 Aktien. Die auf 2 ganze Aktien fehlenden 0,3 Anteile werden von Trade Republic gehalten.
In der Trade Republic Smartphone App ist von all dem was im Hintergrund passiert natürlich nichts zu sehen und der Kunde bemerkt dies auch nicht.
Neu ist auch, dass Trade Republic nun Kundenaufträge selbst ausführen darf und diese nicht mehr zwangsläufig an den Market Maker Lang & Schwarz weiterleiten muss.
Trade Republic schreibt dazu: „… Aktien- und ETF-Aufträge, die ganz oder teilweise nicht von einem Handelsplatz ausgeführt werden können, von Trade Republic ganz oder teilweise auf eigene Rechnung ausgeführt werden dürfen.“
Keine Derivate = kein Emittentenrisiko
Echte Aktien! Der Vorteil, dass Trade Republic die Bruchteile über echte Aktien abbildet liegt darin, dass es bei Derivaten ein Emittentenrisiko gibt. Geht der Ausgeber des Derivats in Konkurs, so ist das ein Problem, denn die Bruchteile wären somit wertlos oder nahezu wertlos (Konkursmasse).
Wie im obigen Beispiel der 3 Kunden mit den 1,7 Aktien gezeigt. Hier sind 2 Apple Aktien am Sammeldepot zu finden und werden über die Depotverwaltungssoftware den Kunden A, B und C sowie Trade Republic zugeteilt (0,3 + 0,5 + 0,9 + 0,3 von Trade Republic = 2 Aktien). Kauft Kunde C zum Beispiel noch 0,2 Apple Aktien hinzu, hat dieser 1,1 Apple Aktien. So werden vom Sammeldepot dem Kunden C eine ganze Aktie in sein Kundendepot geschoben und dieser hält dann weitere 0,1 Bruchstücke. Ein Emittentenrisiko wie es bei der Abbildung über Derivate bestehen würde, gibt es bei dieser Lösung nicht.
Rechtliche Notwendigkeiten – 2 neue Lizenzen
Um die Bruchteile von Aktien auch ordnungsgemäß verwalten und organisieren zu können, benötigt es natürlich Lizenzen. Diese hat sich Trade Republic im August 2022 geholt. Nämlich jene für das Eigengeschäft und jene für den Eigenhandel.