Beachte: Veranlagungen in Finanzinstrumenten sind mit Risiken verbunden und können neben den Erträgen auch zum Verlust des eingesetzten Kapitals führen.

Mit 8. Dezember ist Schluss: Vanguard zieht sich aus dem Direktgeschäft in Deutschland zurück

Es ist bedauerlich zu hören, dass die Direktkunden und -kundinnen des US-Fondshauses Vanguard in den letzten Tagen eine unerfreuliche Mitteilung erhalten haben. Die E-Mail-Benachrichtigung über die Einstellung der Dienstleistungen ab dem 7. November und die Ankündigung der Vertragskündigung zum 8. Dezember 2023 ist sicherlich eine überraschende Entwicklung.

Mit 08. Dezember ist Schluss, warum?

Die Entscheidung zur Schließung des Direktgeschäfts und der Vermögensverwaltung in Deutschland für die Vanguard Group Europe war keine einfache. Betroffen sind Vanguard Invest Anlageservice und Vanguard Invest Direkt. In dem Schreiben an die Kundinnen und Kunden, unterzeichnet von den Geschäftsführern Julia Maschkow und Sebastian Külps, wurden die Gründe für diesen drastischen Schritt mitgeteilt.

Die Entscheidung basiert offenbar auf zu geringen Kundenzahlen und dem Fehlen der notwendigen Größe, um das Geschäft in Deutschland effizient aufrechtzuerhalten. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Unternehmen solche Maßnahmen ergreifen, wenn sie Schwierigkeiten haben, die erforderliche Größenskala zu erreichen, um ihre Dienstleistungen rentabel anzubieten.

  • Schließung per 08. Dezember 2023
  • Vanguard Invest Anlageservice (Robo Advisor)
  • Vanguard Invest Direkt (Direktgeschäft)

Es ist zweifellos bitter, dass die Investmentplattform von Vanguard, die erst im März 2022 gestartet ist, bereits wieder ihr Direktgeschäft in Deutschland einstellt. Die anfänglichen Versprechungen von Jesper Wahrendorf, dem Investmentchef von Vanguard, betonten die Langfristigkeit ihres Engagements und die Bereitschaft, die Zeit zu investieren, die notwendig ist, um das Angebot erfolgreich am Markt zu etablieren. Sein Statement, „Wir sind gekommen, um zu bleiben“, und die Betonung, dass Vanguard kein Start-up sei, das sich unter Druck setzen müsse, verdeutlichten den langfristigen Ansatz.

Die schnelle Entscheidung zur Einstellung des Direktgeschäfts zeigt, dass die Realität möglicherweise anders aussieht. Solche Entwicklungen in der Finanzbranche können von verschiedenen Faktoren beeinflusst sein, und es ist bedauerlich, wenn die ursprünglichen Pläne nicht realisiert werden können.

Welche Schritte sollten Betroffene nun unternehmen?

Es ist wichtig zu beachten, dass Vanguard den Anlegerinnen und Anlegern rät, ihre Depots bis zum 8. Dezember aufzulösen oder über das Vanguard Invest-Benutzerportal zu verkaufen. Diese Vorgehensweise ermöglicht es den Anlegern, den genauen Zeitpunkt des Verkaufs bis zum genannten Datum selbst zu bestimmen. Der Erlös aus dem Verkauf wird dann auf das hinterlegte Referenzkonto überwiesen, wobei die Gutschrift zwischen 5 und 11 Werktagen in Anspruch nehmen kann.

Eine weitere Möglichkeit ist ein Depotübertrag auf einen anderen Anbieter. Vorab muss aber geklärt werden, ob eine Übertragung vom neuen Anbieter überhaupt angenommen wird bzw. ob die Fonds/ETF Positionen geführt werden. Um den Prozess anzustoßen, muss über das elektronische Postfach von Vanguard im Benutzerportal die Information darüber erfolgen. Und es braucht Geduld, denn ein Depotübertrag dauert ca. 3 Wochen.

  1. Verkauf der Depotbestände über das Benutzerportal, Dauer 5 – 11 Werktage, von Vanguard empfohlen
  2. Depotübertrag auf anderen Anbieter, Dauer 3 Wochen

Wird Kundenseite bis zum 08. Dezember keine Entscheidung getroffen, wird Vanguard selbst aktiv und verkauft die Depotbestände und schreibt die Erlöse automatisch auf das hinterlegte Konto gut.

Die Kundenreaktionen

Es ist verständlich, dass viele Kundinnen und Kunden über die unerwartete Kündigung des Depots durch Vanguard enttäuscht sind. Die kurzfristige Entscheidung zum Rückzug von Vanguard steht im Kontrast zu den anfänglichen Erwartungen vieler Anlegerinnen und Anleger. Die Schließung des Depots von Vanguard nach einer vergleichsweise kurzen Zeit dürfte für viele überraschend und enttäuschend sein.

Die Wertschätzung von Vanguard, insbesondere aufgrund der Annahme, dass das Unternehmen auf längerfristiges Investment ausgerichtet ist und nicht auf das schnelle Traden, wie es bei Neobrokern der Fall ist, wird von der aktuellen Entscheidung kontrastiert. Die unterschiedlichen Geschäftsmodelle und Strategien der Finanzinstitute können erheblichen Einfluss auf die Erwartungen der Kunden haben.

Solche unerwarteten Entwicklungen betonen die Wichtigkeit von transparenter Kommunikation seitens der Unternehmen, um die Enttäuschung der Kunden zu minimieren.

Zusammenfassung

Die Einstellung der Dienstleistungen von Vanguard Invest Anlageservice und Vanguard Invest Direkt in Deutschland mit Wirkung ab dem 7. November und die Aufforderung an Kundinnen und Kunden, bis zum 8. November ihre Depots zu schließen, stellt zweifellos eine unangenehme Situation für alle Beteiligten dar. Die Notwendigkeit dieses Schrittes wird von Vanguard mit zu geringen Kundenzahlen und einer nicht vielversprechenden Zukunft begründet.

Die Suche nach Alternativen und die Entscheidung, ob man die Bestände verkaufen oder zu einem neuen Broker übertragen möchte, kann für Betroffene frustrierend sein, insbesondere angesichts der kurzen Dauer der Geschäftsbeziehung seit dem Start von Vanguard Anfang 2022.

Die angebotene Entschädigung von 25 Euro seitens Vanguard mag als Geste der Anerkennung für die Unannehmlichkeiten und als Dank für die kurze Geschäftsbeziehung gedacht sein. Es bleibt zu hoffen, dass die betroffenen Kundinnen und Kunden geeignete Alternativen finden und die Abwicklung ihrer Finanzangelegenheiten reibungslos vonstattengeht.

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