Trading 212 macht es ab dem nächsten Monat nach und vergibt auf Guthaben am Verrechnungskonto Zinsen. Was steckt hinter dem Angebot und mach es wirklich Sinn für deutsche Staatsbürger dort Geld zu parken?
Trading 212 ist ein Unternehmen mit Sitz in London und/oder Bulgarien. Angeboten wird Trading per Smartphone App zum Nulltarif auch für Kleinanleger. Speziell der hochrisikoreiche CFD Handel wird vom FinTech Unternehmen präferiert. Aber auch Sparpläne für Aktien und ETFs sind mit dabei.
Nicht neu – Broker mit Zinsen für das Verrechnungskonto
Die Idee ist nicht neu, denn mit Jahresbeginn sorgte bereits Neobroker-Konkurrent Trade Republic mit einem Zinssatz von 2,00 % am Verrechnungskonto für aufsehen. Wenig später ist auch Scalable Capital auf dieses Pferd aufgesprungen. 2,30 % an Zinsen für Guthaben am kostenpflichtigen PRIME+ Broker Modell werden seither von Scalable Capital angeboten.
Ab Juni Zinsen bei Trading 212
Nun verlautbart Trading 212, dass es ab 02. Juni 2023 auch bei Trading 212 Zinsen geben wird. Wobei mit genauen und konkreten Infos noch gespart wird. Bekannt ist nur, dass Zinsen ab Juni vergeben werden und diese auf Namen des Kunden bei einer Bank hinterlegt werden. Wie hoch der Zinssatz ausfallen wird, ist noch ungewiss! Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass sich Trading 212 als neue starke Konkurrenz präsentieren wird!
Egal wie attraktiv das Angebot auch ausfallen wird, deutsche Staatsbürger müssen bedenken, dass ausländische Angebote stets mit einer Selbstversteuerung der Kurs- und Zinsgewinne einhergeht. Trading 212 ist ein nicht steuereinfacher Broker aus London und/oder Bulgarien somit liegt das Thema am Tisch.
Sicherheit und Einlagensicherung
In Bezug auf das Verlustrisiko einer Bankenpleite schreibt Trading 212:
Falls die Bank, bei der Ihre nicht investierten Gelder hinterlegt sind,
Trading 212 Auszug aus „Änderungen der Offenlegungshinweise„
zahlungsunfähig wird, können Sie Ihr Geld (teilweise) verlieren. Um dieses Risiko zu
bewältigen, wählt T212 nach Abschnitt 5.9 (s.o.) die Banken sorgfältig aus und überwacht
regelmäßig ihre Bonität. Zusätzlich haben Sie möglicherweise Anspruch auf eine
(teilweise) Rückzahlung Ihres Geldes im Rahmen einer Absicherungsregelung.
Ein genauer Zinssatz ist noch nicht bekannt. Auch nicht, bei welcher Bank das Kundenkonto im eigenen Namen geführt wird, denn das teilt Trading 212 nur auf Anfrage mit. Dazu ist bei Trading 212 zu lesen:
Gemäß der CySEC-Bestimmungen, werden sämtliche Kundengelder in getrennten Konten
Trading 212 „Offenlegungshinweis 7.9.„
verwahrt. Obwohl wir die Kreditwürdigkeit unserer Banken genau überwachen und sie auf
der Basis von Robustheit und Solidität wählen, indem wir nur große internationale Banken
nutzen, bedeutet dies nicht, dass sie risikofrei sind. Wir können Ihnen auf Anfrage mitteilen,
welche Banken wir verwenden.
Hinter den CySEC-Bestimmungen verbirgt sich die Cyprus Securities and Exchange
Commission, also die Zypriotischen Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde. Die Konten dürften der Anlegerentschädigung unterliegen, die in Zypern bei 90 % des Schadens bis zu maximal 20.000 Euro beträgt. Die Einlagensicherung kommt hier vermutlich nicht zu tragen. Die Bonität Zyperns darf nicht außer acht gelassen werden. Diese wurde von S&P Global 2022 mit BBB/A2 eingestuft. Deutschland hingegen wird mit AAA bewertet.
Fazit
Mit Trading 212 versucht nun der dritte Broker am Markt Kunden mit Zinsen am Verrechnungskonto zu locken. Generell eine gute Sache, denn Geld, das nicht zum Traden benötigt wird, wirft so nebenbei Zinsen ab. So fungiert das Verrechnungskonto als Sparkonto und das sollte Kunden anlocken.
Bei Trading 212 ist bis zu dem jetzigen Zeitpunkt noch vieles ungewiss. Wie hoch ist der Zinssatz? Bei welcher Bank wird mein Geld hinterlegt? Ist mein Geld wirklich sicher? Viele Fragen, noch keine Antworten und alles ein wenig undurchsichtig bei Trading 212! Fakt ist, die Zinsen müssen selbst versteuert werden, so wie auch Kursgewinne. Ganz anders bei Trade Republic und Scalable Capital, denn beide Neobroker haben ihren Sitz in Deutschland.